Alex
An Weihnachten 2020 hat sich das Leben von Alex Huber erfüllt - ein ausserordentlich reiches Leben! Er gehörte zu den ersten Mietenden der Kanzlei-Seen.
Grosszügigkeit, Güte, Heiterkeit und Eigenständigkeit charakterisieren sein Wesen. Er gönnte uns stets, was er sich selber auch gönnte. Es war eine Ehre, mit ihm über ein Thema zu streiten. Er machte dies nur mit denjenigen, von denen er wusste, dass sie auch harte Worte ertragen würden. Er war ein Mann der Tat: Wenn er etwas als notwenig erachtete, machte er es. Er fragte nicht lange nach, ob das wohl genehm sei. Von ihm akzeptierte man diese Handlungsweise. Er achtete darauf, dass das Lob in unserem Haus nicht zu kurz kam.
«Apéro» war für ihn ein wichtiges Wort. Oft sass er gegen 19 Uhr im Gemeinschaftsraum oder bei schönem Sommerwetter im Kanzlei-Garten mit einem Glas Wein. Jedes Mitglied aus der Bewohnerschaft wusste, dass er zu allen in der Nähe sagen würde: «Hol äs Glas und sitz here, da häts Wii.»
Bei einem Konflikt zwischen zwei Personen meinte er jeweils: «Ihr Beide müend halt zäme hocke und mitenand schnorre.»
Alex war ein begnadeter Geschichtenerzähler. Auf diese Weise bereicherte er manche Feierabendrunde.
Alex war ein Geniesser. Spanische Gerichte liebte er ebenso wie Speisen aus dem Emmental. Er wusste sie auch aufwendig und traditionsreich vorzubereiten. Unvergesslich bleibt sein selbst gebackenes Brot und die selbstgemachten Nudeln, die jeweils über Besenstiele gehängt, in der Kanzleiküche trockneten.
In seltenen Fällen ergriff ihn der Zorn. Dann wurde seine Stimme schneidend und laut. Alle Zuhörer wussten, dass nun kein Widerspruch Platz hatte. Manche wurden sich in solchen Momenten bewusst, wie wahr die Worte von Alex waren.
Vor etwa fünf Jahren lud Alex einige Männer in die Kanzlei ein um mit ihm in Abständen von ein bis zwei Monaten leckere Gerichte zu kochen und einen gemütlichen Abend zu verbringen. Diese Initiative führte zu neuen Freundschaften.
Das ist Alex!
Dankbar blicken wir auf die gemeinsamen Jahre zurück.