Häuser

Die Giesserei in Zeiten des Corona-Virus

Ein Beitrag unseres Giesserei-Korrespondenten Kurt Schwob.

Gegenseitige Hilfe und viel Austausch

In der Giesserei hat sich schnell eine Gruppe von Hilfsbereiten gefunden, die mittels App Bedürfnisse der Mitbewohnenden aus Risikogruppen aufnehmen, für sie einkaufen oder anderes erledigen. Allerdings – und das ist keineswegs negativ – wurde diese Gruppe gar nicht so sehr in Anspruch genommen, vielmehr zeigte sich in allen Häusern, dass die soziale Vernetzung längst funktioniert. Natürlich war und ist es für einige Ältere etwas ungewohnt, überhaupt Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Im Hof der Giesserei spielen Kinder – weniger als sonst, weil manche mit ihren Eltern in der Wohnung bleiben. Aber grundsätzlich hat sich das Äussere in der Giesserei nicht stark verändert. An manchen Abenden wurde von den Balkonen aus geklatscht und gesungen, das hat mit der Zeit etwas nachgelassen. Die Gespräche zwischen den Balkonen sind oft lebhaft, es gibt einen Giesserei-Chat mit regem Austausch, das Intranet-Forum wird benützt, auch telefonisch läuft offenbar viel – und überhaupt: Vieles lebt unterhalb der Öffentlichkeitsschwelle.

Foto: Kurt Lampart

Gemeinschaft aus Distanz

Deutlich ist die Veränderung bei der Gartenarbeit; dort ist jetzt natürlich viel zu tun, aber es sollen sich keine Gruppen bilden – nun haben mehrere Einzelpersonen jeweils eine Parzelle zur Pflege übernommen. Schon sind Resultate zu sehen.
Alle unsere Gemeinschaftsräume geschlossen, oder nur für eine oder zwei Personen gleichzeitig benutzbar. Es gab aber Initiativen wie eine virtuelle Home-Bar – das entspannende Gegenstück zum Home-Office. Die Ida-Beiz hat einen Take-away-Service eingerichtet. Und von aussen werden wir durch mehrere Teilnehmer vom Mittwochsmarkt in der Halle 710 mit frischer Ware beliefert – gleichzeitig auch ein Teil von Neuhegi – ein Zeichen für unsere zunehmende Verankerung im Quartier.

Corona aus der Nähe

Recht früh hat uns eine Corona-Verdachtsmeldung aufgeschreckt. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt, hat aber wohl zum grösseren Problembewusstsein beigetragen.

Grün statt Asphalt - ein Bild der Hoffung

Geradezu sinnbildhaft fallen in diese Zeit die Arbeiten an der Begrünung der Giesserei-Ostseite, entlang der Ida-Sträuli-Strasse. Hier wurde (was längst geplant war) der Asphalt aufgebrochen, Beete wurden angelegt, und nun beginnt inmitten von Steinen, Sand und Erde dies und das zu grünen. Wir nehmen das als Bild der Hoffnung für die weitere Entwicklung.

Singend in der Kontakt mit der Nachbarschaft

Eine Ergänzung von Susanne Geilinger von der Kulturgruppe der Giesserei.

In der Giesserei sind alle kulturellen Angebote auf Eis gelegt - alle? - nicht ganz alle! In unregelmässigen Abständen wird im Giesserei-Chat auf WhatsApp zum Balkonsingen aufgerufen. Und so verbinden sich die Bewohnenden jeweils um 18 Uhr über den Innenhof und singen «Det äne am Bergli», «Aram sam sam», «S’Zündhölzli» oder «Let it be». Die durchgehenden und tiefenversetzten Balkons sind aktuell ein besonderer Segen, sie ermöglichen Kontakte zu Nachbarinnen und Nachbarn in alle Richtungen.

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